„Die Millennium-Studie der Ökosysteme untersucht die Gesundheit unseres Planeten und füllt unsere Informationslücken mit dem Wissen, das wir zum Erhalt der Erde brauchen“, sagte UN-Generalsekretär Kofi Annan zum Start des Projektes am Dienstag in New York. „Wir müssen uns die empfindlichen Ökosysteme und die wertvollen Ressourcen alle teilen, und jeder von uns spielt eine Rolle bei ihrem Erhalt. Wenn wir weiter zusammen auf der Erde leben wollen, müssen wir auch alle Verantwortung für ihren Zustand tragen.“
Pilotstudien des Welt-Ressourcen-Instituts (WRI) zeigen, dass die Ökosysteme in etlichen Regionen der Welt nicht mehr in der Lage sind, die Bewohner ausreichend zu ernähren und mit sauberem Wasser zu versorgen. Mit der Zerstörung der Umwelt wachsen auch die Risiken für den Menschen, warnt das WRI und nennt als Beispiel die Gefahr von Fluten und Erdrutschen.
„Für die Untersuchung unseres eng verwobenen Planeten müssen wir global stärker als je zuvor zusammenarbeiten“, erklärte der Präsident der UN-Stiftung, Timothy Wirth. Die von dem Medienmogul Ted Turner gegründete Stiftung gehört zu den Sponsoren der Millennium-Studie. Wirth forderte, dass der private Sektor und die öffentliche Hand unter Anleitung der Wissenschaftler neue Partnerschaften für die Umweltstudie formen.
Der Chef der UN-Umweltbehörde (UNEP), Klaus Töpfer, verwies in Turin auf die Notwendigkeit des Programms: „Wir wissen schon viel und wir haben genügend Informationen, um vom Reden zu den Taten zu schreiten. Es bleiben aber noch einigen wichtige Fragen offen“, sagte Töpfer. „Deshalb haben wir jetzt diese Untersuchung gestartet.“ Unter anderem solle der Zustand unzugänglicher Küstenstreifen einschließlich der Korallenriffe untersucht werden.
An einer europäischen Untersuchung als Teil der weltweiten Studie werden sich auch Forscher des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) beteiligen. Darin sollen neue Computermodelle und Forschungsmethoden einfließen, die in den vergangenen Jahren am PIK entwickelt wurden. „In Europa vergessen wir oft, wie stark wir von den Leistungen der Ökosysteme abhängen“, sagte PIK-Forscher Gerhard Petschel-Held. „Obwohl es zahlreiche Studien über den Umweltzustand in verschiedenen Teilen Europas gibt, brauchen wir dringend eine zusammenfassende Untersuchung, die unser Wissen für Entscheidungsträger nutzbar macht.“