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Stretching: Tigerpython kann Dünndarm-Volumen verdoppeln

Erde|Umwelt

Stretching: Tigerpython kann Dünndarm-Volumen verdoppeln
Große Beutetiere zu verdauen, macht einem Tigerpython richtig zu schaffen. Allerdings ist er auf den Stress bestens vorbereitet, besonders in seinem Dünndarm-Bereich. Innerhalb eines Tages kann dieser sein Gewicht verdoppeln, indem er die ruhenden Zellen ausdehnt. Wie das funktioniert, beschreibt die Göttinger Biologin Dietmut Klärner im Journal of Experimental Biology (204, 325-335).

Es ist die Darmschleimhaut, die dem Python (Python molurus) die gewaltige Verdauungsleistung erlaubt. Ihre Dicke nimmt nach jeder reichlichen Mahlzeit, die zum Teil mehr wiegt als der Python selbst, von etwa 2,5 Millimeter auf bis zu 7,5 Millimeter zu. Das zeigen sonographische Aufnahmen von Versuchtieren, deren Dünndarm mit dieser Art Ultraschall abgebildet wurde.

Die Zellen der Schleimhaut stecken sich aus ihrer kegelförmigen Ruhestellung in eine Säulenform. Eingelagerte Lipidtröpfchen machen sie dabei fetter. Weil die Schleimhaut auch mehr durchblutet wird, brauchen die Gefäße in den Darmzotten mehr Platz: Auch sie wachsen innerhalb von drei Tagen auf die doppelte Länge an. In Fastenzeiten, die bei der Riesenschlange bis zu anderthalb Jahre dauern können, wird die überschüssige Zellmembran wie ein Teppich eingerollt.

Mit dem gesteigerten Stoffwechsel bei starker Verdauungsleistung hat der Tigerpython auch einen erhöhten Sauerstoffverbrauch. Entspricht seine Mahlzeit einem Viertel seines Körpergewichtes, braucht die Schlange bis zu 17-mal mehr Sauerstoff. Ist die Beute so schwer wie der Python selbst, braucht er das 45-fache des normalen Sauerstoffbedarfs.

Damit wendet das riesige Tier bei seiner Verdauung etwa so viel Energie wie ein hochklassiges Rennpferd in Aktion auf. Der Grund liege vermutlich darin, dass der Python bestimmte Verdauungsenzyme produzieren müsse, schreibt Dietmut Klärner. Ohne sie könne er die vielen Nährstoffe der Beute gar nicht verwerten.

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