Analysen von Röntgenastronomiedaten haben wichtige Erkenntnisse für die Gravitationsforschung gebracht. Neue Beobachtungen unterstreichen die Notwendigkeit für das Vorhandensein von Dunkler Materie im All, berichtet eine Gruppe aus Princeton. Damit kann eine ohne Dunkle Materie auskommende, alternative Gravitationstheorie wohl endgültig verworfen werden.
Die Astronomen untersuchten mit Hilfe von auf Satelliten stationierten Röntgenteleskopen die Temperaturverteilung in Kugelsternhaufen. Ihre Ergebnisse bestätigen die allgemein anerkannte, auf dem Vorhandensein von Dunkler Materie beruhenden Gravitationstheorie. Eine zwanzig Jahre alte alternative Theorie – die so genannte Modifizierte Newtonsche Dynamik (MOND) – steht mit diesen neuen Beobachtungsdaten in klarem Widerspruch. Für viele Forscher ist damit endgültig bewiesen, dass diese alternative Theorie nun verworfen werden kann.
Die Modifizierte Newtonsche Dynamik wurde im Jahre 1983 von Mordechai Milgrom am Weizmann-Institut in Israel aufgestellt. Ihr zufolge unterliegen langsam beschleunigte Objekte einer stärkeren Gravitation als von der Newtonschen Theorie und ihrer Verallgemeinerung der Allgemeinen Relativitätstheorie vorhergesagt. Damit konnte die Bewegung von Galaxien ohne die Zuhilfenahme von Dunkler Materie erklärt werden.
Die neuen Röntgenastronomie-Untersuchungen aus Princeton ergeben nun den ersten klaren Widerspruch zu dieser alternativen Gravitationstheorie. Er ist so eklatant, dass selbst Anhänger der Theorie diese nun in Frage stellen. Eine endgültige Entscheidung gegen die Modifizierte Newtonsche Mechanik könnte sich aus einer geplanten genaueren Analyse der kosmischen Hintergrundstrahlung ergeben.
Stefan Maier