Viele Menschen glauben fälschlicherweise, dass sie täglich genügend Obst und Gemüse essen würden. Wie eine im Auftrag der British Dietetic Association durchgeführte Umfrage offenbarte, essen jedoch nur 30 Prozent der Befragten tatsächlich fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Trotzdem waren die meisten davon überzeugt, sich gesund zu ernähren.
Ein Grund für die fälschliche Annahme ist die unterschiedliche Beurteilung der Portionsgröße. Während manche davon ausgehen, dass eine mittelgroße Kartoffel als vollständige Portion zählt, geben die Ernährungsberater andere Richtlinien vor. Demnach gelten Kartoffeln in dieser Kategorie gar nicht, da sie zu den stärkehaltigen Lebensmitteln gezählt werden. Bei gefrorenem Gemüse müssen mindestens zwei Esslöffel verzehrt werden. Getrocknetes Obst hingegen ist gehaltvoller. Hier reicht schon ein Esslöffel, um eine der fünf täglichen Portionen zu sich zu nehmen.
Fruchtsaft zählt nur einmal am Tag, egal wieviel davon getrunken wird. Ebenso verhält es sich mit Hülsenfrüchten. Erfreulicherweise kann auch eine Pizza oder ein Curry in die Bewertung eingehen. Vorausgesetzt, sie enthalten eine ordentliche Portion Gemüse. Mit Tomatenketchup, Marmelade oder verdünntem Fruchtsaft kann man seine Bilanz allerdings nicht aufwerten.
Unter denjenigen, die nicht genug Obst und Gemüse essen, ist einigen die Zubereitung frischer Speisen zu aufwändig. Andere mögen einfach den Geschmack nicht. Auch die hohen Kosten werden als Grund angegeben. Doch nächsten Monat wollen die britischen Ernährungsberater die Bevölkerung mit einer „Fünf-am-Tag“-Kampagne erneut zum Verzehr von fünf Portion Obst und Gemüse anregen. Nicht vergessen: Der Ketchup auf den Pommes zählt nicht extra.
Dr. Dagmar Knopf