Die Zahl der Nilkrokodile am Lake St. Lucia, einem See im riesigen Feuchtgebiet des St. Lucia Westland Parks in Zululand (Südafrika), schrumpft. Schuld an der Misere sei eine eingeschleppte Pflanze, berichten Alison Leslie und James Spotila, Drexel Universität Philadelphia (USA), im Fachmagazin “Biological Conservation” (98, S. 347-355).
Das Siamkraut mit dem wissenschaftlichen Namen Chromolaena odorata gelangte mit Gütern in das Land, die über den Hafen der südafrikanischen Stadt Durban eingeführt wurden. Die Pflanze entwickelt extrem vielen Samen und siedelt gerne an lichten Stellen des Seeufers. Das sind allerdings auch die Brutgebiete der Nilkrokodile. Die Wurzeln des Unkrauts halten die Tiere von der Eiablage ab, glauben die Forscher. Baue ein Weibchen dennoch sein Nest, schlüpfen aus den Eiern fast nur weibliche Nachkommen. Der Grund: Das Geschlecht wird wesentlich von der Umgebungstemperatur bestimmt, und die sei im Schatten des Siamkrauts niedriger.
Die Auswirkungen auf das Feuchtgebiet, das 1999 von der Uno zum Weltkulturerbe erklärt wurde, bezeichnen Leslie und Spotila als “schrecklich”. Sterben die Krokodile am See aus, werde sich die Hauptnahrung der Räuber ? fleischfressende Fische ? stark vermehren. Dies bedrohe die Existenz andere Fische, die wiederum Vögeln als Futter dienen.
Bettina Hellenkamp
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