1998 konnten Proben mit Hilfe von Röntgenstrahlen erstmals während des Versuchs beobachtet werden. Dabei zeigte sich, dass der Phasenübergang sich schon bei einem niedrigeren Druck ereignet, der einer Tiefe von 600 Kilometern entspricht.
Um dieses Experiment zu erklären, müsste das gängige Modell des chemischen Aufbaus der Erde radikal geändert werden. Zum einen wäre unklar, was die beobachteten Veränderungen in 660 Kilometern Tiefe verursacht, zum anderen wäre es rätselhaft, wieso der Kristallübergang in 600 Kilometern Tiefe geophysikalisch nicht zu messen ist.
Die Experimente der Forscher um Boehler und Shim zeigen jetzt, dass das Problem des Versuchs von 1998 darin lag, den Druck richtig zu bestimmen. Die Druckmessungen waren damals direkt mit Hilfe der Röntgenstrahlen durchgeführt worden. Dabei orientierten sich die Forscher an der Zustandsgleichung von Gold. Boehler, Shim und ihre Kollegen benutzten jetzt andere Methoden, um ihre Druckmessungen zu kalibrieren und erhielten wieder den alten Wert von 660 Kilometern für den Phasenübergang von Spinell zu Perowskit. Während die Welt der Geowissenschaften also wieder in Ordnung ist, gibt es jetzt neue Fragen für die Chemie: Das Verhalten von Gold bei hohem Druck und hohen Temperaturen ist anscheinend noch nicht richtig verstanden.