Am 8. April dieses Jahres war es so weit: Der Mars Global Surveyor näherte sich dem Gesicht. Um es genau ins Blickfeld zu bekommen, musste die Sonde um 25 Grad gedreht werden. Die Aufnahme hat die höchste Auflösung, die mit der Kamera möglich ist: Auf ihr sind Einzelheiten von knapp fünf Metern Größe zu erkennen. Auf dem Viking-Bild lag dieser Wert bei etwa 130 Metern.
Die neue Aufnahme, zusammen mit der Höhenmessung, zeigt, dass das Gesicht ein Tafelberg ist, wie sie in der Mars-Region Cydonia häufig vorkommen. Dieses Gebiet liegt in der Grenzregion zwischen dem Hochland im Süden des Mars und dem Tiefland, das große Teile der nördlichen Halbkugel bedeckt und ist für Wissenschaftler hochinteressant.
Die Marsforscher rätseln zurzeit noch, wie die zahlreichen Tafelberge entstanden sind. Einige Wissenschaftler glauben, dass einst ein Ozean die nördlichen Ebenen bedeckte und dass die Tafelberge Inseln waren, die aus dem Wasser ragten. Die Erhebungen, die sogenannten „Mesas“ im Westen der USA ähneln, könnten aber auch durch Gletscher, Wind oder Wasser aus der Umgebung herausgeschält oder durch tektonische Kräfte nach oben gehoben worden sein. Falls sich in Zukunft einmal ein Astronaut zum Marsgesicht verirren sollte: Jim Garvin hat mit Hilfe der Höhenmessung bereits eine Wanderroute ausgearbeitet.