Redelmeier und Tibshirani hatten festgestellt, dass Handytelefonate während des Fahrens das Unfallrisiko vervierfachen. Das Risiko für einen Unfall sei damit gleich groß, wie wenn sich ein Fahrer volltrunken hinter das Steuer setze, schrieben die Forscher. Dies gelte auch, wenn eine Freisprechanlage benutzt wird, da nicht die technische Handhabung des Geräts, sondern die generelle Ablenkung vom Fahrgeschehen das Problem sei.
Die Wissenschaftler hatten in der Studie jedoch auch die positiven Seiten des Handys dargestellt: Im Falle eines Unfalls könne der Notarzt rascher alarmiert werden, was zur Rettung von Menschenleben beitrage. Dies sahen Befürworter der Handynutzung im Auto als wichtiges Argument für ihre Position an. Bei richtigem Einsatz seien Handys sehr gute Sicherheitsinstrumente im Auto. Insgesamt spreche mehr für die Nutzung des Handys im Auto als dagegen, lautete das aus Sicht der Forscher falsche Fazit eines Industrieverbands.
Redelmeier und Tibshirani hatten ferner geschrieben, dass andere Störquellen im Auto wie Gespräche oder Radiohören auf den Fahrer ebenfalls einen ablenkenden Einfluss hätten. Sie relativierten damit unabsichtlich die Gefahr der Handybenutzung im Auto, was ihrer Ansicht nach falsche Deutungen der Studie förderte. “Telefonieren ist erheblich gefährlicher als Radiohören”, erklären sie jetzt. Ein Handyverbot im Auto sei völlig gerechtfertigt.
Die Originalstudie “Association between Cellular-Telephone Calls and Motor Vehicle Collisions” steht im Internet.