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Erhöhung der Mutationsrate als neues Mittel im Kampf gegen Viren

Erde|Umwelt Gesundheit|Medizin

Erhöhung der Mutationsrate als neues Mittel im Kampf gegen Viren
Wissenschaftler der University of California in San Francisco haben einen neuen Wirkungsmechanismus nachgewiesen, durch den Viren inaktiviert werden können. Wie sie in den Proceedings der amerikanischen National Academy of Sciences berichtet, erhöht Ribavirin die Mutationsrate von RNA-Viren so stark, dass die Nachkommen ihre Infektiösität verlieren.

Ribavirin wird als Medikament seit 25 Jahren gegen Infektionen mit RNA-Viren, zum Beispiel bei Hepatitis C, eingesetzt. Erst jetzt haben Wissenschaftler nachgewiesen, worauf diese Wirkung beruht. Raul Andino und sein Team vermehrten Polioviren in Zellkulturen mit und ohne Ribavirin. Dann analysierten sie das aus RNA bestehende Erbmaterial der Viren. In Gegenwart des Medikaments stieg die Mutationsfrequenz um das Zehnfache, während die Infektiösität um 99 Prozent sank.

Generell begünstigt eine hohe Mutationsrate die Entstehung neuer biologischer Varianten, die sich besser anpassen und zum Beispiel der Immunabwehr entgehen können. „Das Virus mutiert bereits mit maximaler Rate“, sagt Andino. Eine weitere Steigerung könne daher keine Vorteile mehr bringen, sondern führe dazu, dass sich schädliche Mutationen anhäufen. Dadurch entstünden schließlich vermehrungsunfähige Viren.

Mutagene Wirkstoffe wie Ribavirin können nur gegen solche Viren eingesetzt werden, die bereits natürlicherweise eine hohe Mutationsrate aufweisen. Das sei, neben Polio- und Hepatitis-C-Viren, bei HIV und Influenzaviren der Fall, sagt Andino. Eine weitere Voraussetzung für die Anwendbarkeit dieser Art antiviraler Medikamente beim Menschen ist, dass sich die Mutationsauslösung auf die virale RNA beschränken lässt. Bei Schädigung der Zell-DNA bestünde ein hohes Risiko, eine Krebserkrankung auszulösen.

Joachim Czichos
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