Selbst winzige Herzströme misst ein neuartiges Magnetokardiographie-Gerät, das seinen Platz im Neubau des Biomagnetischen Zentrums der Universität Jena erhalten wird. Rund 500 Patienten mit schweren Herzerkrankungen sollen dort künftig untersucht werden.
Der Herzschlag wird durch ein fein verästeltes Nervensystem gesteuert. Dessen elektrische Impulse verursachen kleine Magnetfelder, die wir mit unserem Gerät messen können. Die Untersuchung geschieht für den Patienten einfach, berührungsfrei und ohne jede Belastung für den Körper, erklärt Jens Haueisen, Leiter des Biomagnetischen Zentrums. Da das Magnetokardiographie-Gerät – es gilt weltweit derzeit als das modernste – mit 300 statt der herkömmlichen 31 Kanäle arbeitet, lassen sich erstmals auch feinste elektrische Ströme in ihrem Verlauf und ihrer Flussrichtung darstellen, berichten die Mediziner. Sie können so nach einem Herzinfarkt prüfen, welche Herzmuskelareale sich noch reaktivieren lassen, beispielsweise durch eine Bypass-Operation. Auch welche Schäden im Reizleitersystem des Herzens die Herzrhythmusstörungen verursachen, lassen sich ausfindig machen.
Gegen elektromagnetische Störungen von außen schirmt das Gerät eine zwölf Quadratmeter große Laborkammer mit zentimeterdicken Platten aus einer Eisenlegierung ab – sogar das Magnetfeld der Erde wirkt sich so nur noch geringfügig auf die gemessenen Werte aus.
Almut Bruschke-Reimer
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