Britische Wissenschaftler von der Harvard Medical School haben einen neuen positiven Effekt des Stillens festgestellt: Babys, die von ihren Müttern gestillt werden, leiden im Teenageralter zu 20 Prozent weniger an Fettleibigkeit. Das berichten die Forscher in der Fachzeitschrift Journal of the American Medical Association.
Das Team um Matthew Gillman verteilte Fragebögen an über 8.000 Mädchen und 7.000 Jungen im Alter von neun bis vierzehn Jahren. Anhand der Antworten wurden fünf Prozent der Mädchen und neun Prozent der Jungen als übergewichtig eingestuft. Ergänzend gaben Mütter Auskunft über die Ernährung ihrer Kinder in den ersten Lebensmonaten. Danach wurden 62 Prozent der Kinder in den ersten sechs Monaten gestillt.
Im Vergleich ergab sich, dass Übergewicht bei gestillten Babys seltener auftritt. Nur vier Prozent der Mädchen und sieben Prozent der Jungen aus dieser Gruppe litt im Teenageralter an zu vielen Pfunden, während das Risiko für Flaschenkinder um 20 Prozent erhöht war. Möglicherweise legt die Muttermilch ein frühes “metabolisches Programm” fest, vermutet Gillman.
Übergewichtige Kinder und Jugendliche wachsen oft zu dicken Erwachsenen mit eventuell schweren gesundheitlichen Problemen heran. “Einmal präsent, ist Fettleibigkeit schwer zu behandeln”, sagt Gillman. Deshalb ist die Vorbeugung hier so entscheidend.
Dr. Dagmar Knopf