Ein spezieller Anstrich soll künftig auf Brücken vor Einsturzgefahr warnen. Diese Idee stellt der britische Wissenschaftler Jack Hale von der Universität Newcastle in der neuesten Ausgabe des Fachmagazins „New Scientist“ vor.
Die Farbe enthält ein Pulver mit den Metallen Blei, Zirkonium und Titan, das dem Anstrich so genannte piezoelektrische Eigenschaften verleiht: Wird er gedehnt oder gestaucht, entsteht ein messbarer elektrischer Strom. Damit können Ingenieure die Schwingungen der Brückenträger registrieren und Ermüdungserscheinungen rechtzeitig erkennen. Falls das Verfahren funktioniert, seien im Brückenbau weniger Sicherheitsreserven als bisher nötig, sagt Hale. „Es könnte leichter, eleganter und billiger gebaut werden werden“.
Derek Smith von der Forschungsgruppe für Dynamik und Schwingungen der Universität Cambridge ist dagegen skeptisch. Die clevere Farbe macht nur Aussagen über die Stärke der Schwingung, nicht aber über ihre Richtung. Das sei jedoch entscheidend und somit bleibe unklar, was in den Brückenträgern wirklich geschieht.
Ulrich Dewald
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