Britische Wissenschaftler haben einen Zusammenhang zwischen der Körpergröße und dem Schlaganfall-Risiko entdeckt. Kleine Menschen haben demnach eine höhere Wahrscheinlichkeit, einen Hirnschlag zu erleiden, als groß gewachsene. Das ist das Ergebnis einer Langzeitstudie, die im Journal of Epidemiology and Community Health veröffentlicht wurde.
Forscher der Universitäten Bristol und Glasgow beobachteten 20 Jahre lang die Gesundheitsentwicklung von 15.000 Schotten, von denen über 1.000 einen
Hirnschlag erlitten. Mediziner unterscheiden zwischen dem „hämorrhagischen“ Schlaganfall, der mit Blutungen im Gehirn verbunden ist, und dem „ischämischen“, bei dem ein Gefäß verstopft und die Blutversorgung des Gehirns unterbrochen wird. Männer unter 1,63 Meter Körpergröße hatten eine zweimal höhere Wahrscheinlichkeit, einen hämorrhagischen Schlaganfall zu erleiden, als Männer ab 1,75 Meter. Bei Frauen unter 1,52 Meter war das Risiko um 30 Prozent höher. Nur ein geringer Zusammenhang bestand dagegen zwischen der Körperwuchs und dem ischämischen Hirnschlag.
Die Wissenschaftler glauben, dass die Verbindung zwischen Größe und Schlaganfall auf die Entwicklung im Mutterleib zurückzuführen ist. Bei reduziertem Größenwachstum werde der Körper des Fötus besser mit Blut und Nährstoffen versorgt, nicht aber das Gehirn. Möglicherweise werde dessen Struktur dadurch dauerhaft beeinträchtigt und anfälliger für einen späteren Schlaganfall. Doch dieser Zusammenhang ist noch nicht zweifelsfrei geklärt.
„Ihre Körpergröße können Erwachsene zwar nicht mehr beeinflussen, wohl aber andere Risikofaktoren wie Bluthochdruck, falsche Ernährung und Bewegungsmangel“, meint Eoin Redahan von der Stroke Association, die die Studie mitfinanziert hat.
Frank Eckhardt