Kinder, die häufig starke Kopfschmerzen haben, leiden als Erwachsene nicht nur besonders häufig am brummenden Schädel sondern auch an anderen körperlichen und seelischen Symptomen. Das ist das Ergebnis einer britischen Langzeitstudie, bei der mehr als 11.000 Menschen über 25 Jahre hinweg beobachtet worden waren. „Die Studie macht deutlich, dass Kinder nicht einfach aus ihren Beschwerden herauswachsen, sondern häufig in zusätzliche Beschwerden hineinwachsen“, kommentieren die Wissenschaftler der St. Thomas School of Medicine ihre Ergebnisse im British Medical Journal.
Da besonders in den Industrienationen immer mehr Kinder an Kopfschmerzen leiden, sei auch mit zunehmenden gesundheitlichen Problemen innerhalb der erwachsenen Bevölkerung zu rechnen, geben die Mediziner zu bedenken. Die Daten der Studie zeigen, dass Kinder mit Kopfschmerzen auch in den sechziger Jahren keine Seltenheit waren: Im Alter von sieben Jahren hatten acht Prozent der Studienteilnehmer über Kopfschmerzen geklagt, im Alter von elf Jahren waren es sogar über fünfzehn Prozent.
Bemerkenswert fanden die Forscher, dass drei Viertel der von Kopfschmerzen geplagten Kinder aus sozial schwächeren Familien stammten. Außerdem waren häufig andere Familienmitglieder – meist die Mutter – von Depressionen und Krankheiten betroffen. Für die Mediziner sind das Hinweise darauf, dass die Kopfschmerzen und späteren Leiden häufig „psychosozial“ bedingt sein könnten. Sowohl das soziale Umfeld als auch Krankheitsverhalten der Eltern könne auf das Wohlbefinden einwirken, meinen die Forscher.
Irina Lorenz-Meyer
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