Musiker, die von Kindesbeinen an ein Instrument spielen, haben in wichtigen Teilen des Gehirns mehr graue Substanz als Nicht-Musiker. Das berichtete jetzt Christian Gaser von der Universität Jena auf der Jahrestagung der Amerikanischen Akademie für Neurologie in Philadelphia. Die graue Substanz des Gehirns wird von vielen Hirnforschern als der Sitz der höheren geistigen Leistungen angesehen.
Gemeinsam mit seinem Kollegen Gottfried Schlaug untersuchte Gaser Aufnahmen der Gehirne von fünfzehn männlichen Berufsmusikern und ebenso vielen Nichtmusikern. Die Bilder wurden mit Hilfe von Kernspintomographen und anderen bildgebenden Verfahren am amerikanischen Beth Israel Diakonissen-Krankenhaus in Boston aufgenommen. Die Forscher entdeckten auf den Bildern der Musiker deutlich mehr graue Substanz in Hirnregionen, die Körperbewegungen wahrnehmen und steuern. Auch die Kleinhirne, die sich ebenfalls mit Bewegungen und einigen höheren geistigen Leistungen beschäftigen, hatten bei den Musikern mehr graue Zellen.
Wahrscheinlich wuchsen in der Kindheit der Musiker diese Hirnregionen durch die Übung am Instrument stärker als normal. „Eine andere Erklärung wäre, dass die Musiker schon mit den Unterschieden geboren wurden. Diese haben sie dann zur Musik geführt“, erklärt Schlaug. In weiteren Studien will der Forscher nun den genauen Gründen für die unterschiedlich ausgeprägten Gehirne auf den Grund gehen.
Marianne Diehl
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