Mit Hilfe der Messungen entdeckten die Forscher, dass Tiere mit ähnlichen Größenverteilungen der einzelnen Gehirnregionen auch evolutionär nahe beieinander stehen. In verwandten Spezies variiert zwar manchmal die Gesamtgröße des Gehirns um 100 Prozent, aber die relative Größe der Areale bleibt im Allgemeinen konstant. Veränderungen der Cerebrotypen hingegen gehen mit der Entstehung neuer Tiergruppen einher.
Dass die Menschen über besondere kognitive Fähigkeiten verfügen, ist nicht neu. „Doch was wir hier haben, ist eine direkte Messung, was unser Gehirn so extrem macht?, sagt Wang. Die Ergebnisse unterstützen die Theorie, dass im Laufe der Evolution die Fähigkeit zur sozialen Intelligenz immer wichtiger fürs Überleben wurde und sich damit durchsetzte. Gehirnregionen, die während der Evolution den größten Wachstum erfuhren, lieferten sicherlich bedeutende Funktionen, die einen selektiven Vorteil boten.
Die Arbeit bestätigt frühere Ergebnisse, nach denen sich der Neocortex im Laufe der Evolution im stärksten entwickelte. Während die Größenzunahme bei Insektenfressern nur 16 Prozent beträgt, liegt sie bei de Menschen bei 80 Prozent. Dieser Gehirnbereich ist für soziale Interaktionen, Vernunft und andere kognitive Leistungen verantwortlich. Das legt nahe, dass die Entstehung der sozialen Intelligenz eine mächtige evolutionäre Kraft war.