Theoretisch ließen sich Patienten, die unter einer Diabetes-Erkrankung (Typ 1) leiden, heilen – indem man ihnen Zellen einsetzt, die Insulin produzieren. Praktisch funktioniert das allerdings nicht. Das Immunsystem des Patienten würde die fremden Zellen angreifen und vernichten. Forscher des Koch Institute for Integrative Cancer Research am MIT sind nun einer Lösung dieses Problems näher gekommen. Aus Algen entwickelten sie eine Art Schutzhülle, in der die insulinproduzierenden Zellen vor einer Immunreaktion sicher sind. Die „Schutzbunker“ bestehen aus einem Gel, das aus Braunalgen gewonnen wird und dort als strukturgebendes Element der Zellwände dient. Die Wissenschaftler fanden zudem heraus, dass aus menschlichen Stammzellen gewonnene Pankreaszellen gut innerhalb der Kügelchen wachsen. Moleküle wie Insulin oder Proteine können durch das Gel nach außen diffundieren, ebenso reagieren die Zellen im Inneren auf Körpersignale. Im Labor konnten mit dieser Methode Mäuse für sechs Monate geheilt werden – verglichen mit ihrer durchschnittlichen Lebensdauer von zwei Jahren ein gutes Ergebnis.
Anfang 2016 veröffentlichen Harvard-Wissenschaftler eine ähnliche Therapie: Sie funktionierten Zellen des Magenausgangs so um, dass sie zu Insulin-produzierenden Betazellen wurden. Pflanzten sie Mäusen die aus diesen Zellen gezüchteten Miniorgane ein, übernahmen diese erfolgreich die Regulation des Blutzuckerspiegels.
Foto: Andrew Bader, PhD., Omid Veiseh, PhD., Arturo Vegas, PhD., Daniel Anderson, PhD. And Robert Langer, PhD, Koch Institute for Integrative Cancer Research at MIT, Cambridge, MA.