„Durch die Beobachtungsgondel des Krans können auch die äußersten Spitzen jedes Baumes, das Innere der Krone und auch untere Abschnitte weitgehend störungsfrei beobachtet werden. Tiere registrieren im Allgemeinen die Gondel nicht als Störung oder Fremdkörper, da sie einen Kran in ihrer evolutionären Entwickelung nicht ‚einprogrammiert‘ haben“, erläutert Projektkoordinator Wilfried Morawetz von der Universität Leipzig. Die Wissenschaftler wollen auf ihrem luftigen Sitz in den nächsten zehn Jahren durch Messungen und Beobachtungen Erkenntnisse über die ökologische Funktion des Auwalds und die Reaktion der Bäume auf Umweltschadstoffe gewinnen. Durch die Stadtnähe des Walds erhoffen sich die Forscher auch tiefere Einblicke in seine Bedeutung für das Stadtklima. Die gewonnenen Daten sollen in Empfehlungen für die Forstwirtschaft und den Naturschutz einfließen.
Erfahrungen konnten die Forscher bereits vor sechs Jahren am oberen Orinoko im Süden Venezuelas beim Surumoni-Projekt sammeln. Dort erforschten sie auf einem Turmdrehkran die Ökologie des Kronenraums eines tropischen Regenwalds. Das Projekt wird vom Umweltforschungszentrum Halle-Leipzig finanziert. Die Firma Liebherr aus Biberach sponsert den Kran.