Während ihres Aufenthalts im Weltall belasten Astronauten ihre Muskeln kaum. In der Schwerelosigkeit können die Muskeln daher schrumpfen und bei Belastung nach der Rückkehr zur Erde stark schmerzen. Wissenschaftler des Medical College of Georgia stellten nun fest, dass die Muskelzellen die dabei entstehenden kleine Risse in der Zelloberfläche innerhalb von Sekunden mit einer neuen Membranen verschließen.
Der Zellbiologe Paul L. McNeil entdeckte diesen „Flickprozess“ zunächst bei Seeigeleiern und Fibroblasten. Nun untersucht er die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf die Muskeln von Astronauten. „Im Weltall wird keine der Hauptmuskelgruppen der Beine, Hüften oder des Rückens unter Gravitation belastet. Man kann sich von einem Teil des Raumschiffs zum anderen alleine durch den Abstoß mit dem kleinen Finger bewegen“. Da sich die Muskeln den äußeren Belastungen anpassen, schrumpfen sie und die Zellen werden durch die Belastungen nach der Rückkehr zur Erde verletzt.
Die feinen Risse in der Zelloberfläche werden dann durch die Bildung von Membranen verschlossen ? ähnlich wie ein Mechaniker, der ein Loch im Fahrradschlauch flickt. Die Membran entsteht durch den Zusammenschluss mehrerer Vesikel und verbindet sich mit der Zelloberfläche.
„Wenn wir auf molekularer Ebene diesen Prozess verstehen können, können wir ihn vielleicht fördern.“ erklärte McNeil. Dadurch könnten neue Methoden zur Heilung von Muskelverletzungen entwickelt werden.
Ralf Möller