Die NASA will im Rahmen ihres Hyper-X Forschungsprogramms im Mai mit ersten Testflügen von unbemannten Flugdrohnen, die die zehnfache Schallgeschwindigkeit erreichen sollen, beginnen. Die Drohnen mit der Typenbezeichnung X-43A werden von einem neuartigen Flugtriebwerk, einem Scramjet, angetrieben. Ähnlich einem Raketentriebwerk nutzt dieses Triebwerk Wasserstoff als Treibstoff. Es bezieht jedoch den für die Verbrennung nötigen Sauerstoff aus der Umgebungsluft.
Damit wird die X-43A das erste, nicht durch einen Raketenantrieb angetriebene Flugzeug sein, das eine Geschwindigkeit von über
Mach 5 (fünffache Schallgeschwindigkeit) erreicht. Die
X-43A ist eine Flugdrohne, die etwa 3 Meter lang, 1,5 Meter breit und 1.400 Kilogramm schwer ist. Ihr Triebwerk, ein
Scramjet (supersonic-combustion Ramjet), gewinnt die Antriebsenergie ähnlich wie ein Raketentriebwerk aus der explosionsartigen Verbrennung von Wasserstoff und Sauerstoff. Anders als eine Rakete braucht die X-43A den für die Verbrennung nötigen Sauerstoff aber nicht mitzuführen ? sie nimmt ihn aus der Atmosphäre auf. Durch den schnellen Flug der X-43A wird die Luft in den Triebwerken komprimiert, dann wird der Wasserstoff eingespritzt und das Gemisch gezündet.
Damit das funktioniert, muß die X-43A erst mit Hilfe einer Trägerrakete beschleunigt werden. Die Drohne und ihre Trägerrakete werden mit einer B-52 bis in eine Flughöhe von etwa 8.000 Metern gebracht und dort ausgeklinkt. Die Rakete bringt die X-43A auf eine Höhe von etwa 31.000 Metern und beschleunigt sie auf Mach 7. Dann fliegt die Drohne auf ihrem vorprogrammierten Kurs alleine weiter und erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu Mach 10.
Zur Zeit hält die von einem Raketentriebwerk angetriebene X-15 den Geschwindigkeitsweltrekord. Sie erreichte im Jahr 1967 eine Geschwindigkeit von Mach 6,7. Das schnellste von einem normalen Flugtriebwerk angetriebene Flugzeug ist die SR-71, ein Aufklärungsflugzeug, das eine Geschwindigkeit von Mach 3 erreicht.
Die NASA will mit den Testflügen das neuartige Triebwerk testen und will in den kommenden Jahrzehnten damit Flugzeuge ausstatten.
Ralf Möller