Organe oder Blutkonserven könnten in Zukunft einfach durch Trocknung für einen langen Zeitraum konserviert werden. Die Grundlage dazu legten nun US-Wissenschaftler vom Virginia Tech Center for Genomics in Blacksburg. Ihnen gelang es, getrocknete menschliche Zellen nach acht Tagen wieder zum Leben zu erwecken, berichtet das Magazin „New Scientist“.
Es ist ein Durchbruch. Mit einer Technik, die wir Cyanobakterien abgeschaut haben, können wir menschliche Zellen reversibel austrocknen, beurteilt Malcolm Potts seine Ergebnisse. Dieser photosynthetische Mikroorganismus ? Nostoc commune ? lebt auf Felsoberflächen, auf denen er häufig von der Sonne ausgetrocknet wird. Kommt er darauf wieder in Kontakt mit Wasser, wird er reanimiert und vermag sich sogar wieder zu teilen. Ursache ist eine gelartige Schutzschicht aus der Substanz Glycan. Vermutlich schützt dieses Gel die Zellmembranen und verzögert die Austrocknung.
Nun mischten die Forscher menschliche Leberzellen mit gereinigtem Glycan und trockneten diese bei Raumtemperatur aus. Acht Tage später konnten die Zellen durch Zugabe von Wasser wieder belebt werden. Da andere Wissenschaftler dieses Ergebnis nicht reproduzieren konnten, herrscht allerdings noch Skepsis vor. Sollte Glycan jedoch wirklich diesen Schutzeffekt haben, könnten empfindliche Blutkonserven oder sogar Spenderorgane in Zukunft ohne aufwendige Kühlung konserviert werden. Auch Lebendimpfstoffe könnten besser für einen Einsatz in Entwicklungsländern präpariert werden. Allerdings müssten nach Aussage von Potts dazu auch andere Verfahren als eine einfache Umhüllung mit Glycan entwickelt werden.
Jan Oliver Löfken