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Die Dame SM3 fordert die Out-of-Africa-Theorie heraus

Geschichte|Archäologie

Die Dame SM3 fordert die Out-of-Africa-Theorie heraus
Der Schädel eines weiblichen Wesens, das vor 100.000 bis 800.000 Jahren in Zentral-Java (Indonesien) gelebt hat, bringt frischen Wind in die Debatte um die Entstehung des modernen Menschen. Denn möglicherweise handelt es sich um ein „Zwischenglied“ zwischen Homo erectus und Homo sapiens, das es nach Ansicht mancher Paläoanthropologen gar nicht geben dürfte. Wie „New Scientist“ berichtet, wurde der Schädel 1999 in einem New Yorker Antiquitäten-Geschäft entdeckt und wird seitdem von Wissenschaftlern des American Museum of Natural History untersucht.

Die Frau, von der der Schädel stammt, hat mittlerweile den Namen SM3 bekommen. Ihrem Alter zufolge müsste sie zur Urmenschen-Spezies Homo erectus gerechnet werden. Doch der Schädel weist einige Besonderheiten auf, die an der Eindeutigkeit dieser Klassifizierung zweifeln lassen. Der Schädel hat zwar einerseits die für den Homo erectus so typischen Überaugenwülste, doch die Stirn darüber ist nicht kurz und fliehend, sondern – wie beim Homo sapiens – hoch und breit.

Das Interessanteste an dem Schädel ist jedoch, dass es dort, wo sich die Frontallappen im Gehirn befanden, eine kleine hervortretende Region gab, die beim modernen Menschen wichtig ist für die Sprachverarbeitung. Das deutet darauf hin, dass SM3 schon Gedanken in Sprache fassen konnte.

Die Rede vom „Zwischenglied“ zwischen Homo erectus und Homo sapiens ist für die Vertreter der so genannten „Out-of-Africa“-Theorie eine Herausforderung. Sie nehmen an, dass der Homo sapiens sich in Afrika entwickelte, sich von dort in die Welt aufmachte und dort, wo er archaischere Frühmenschen traf, diese ersetzte ? ohne sich mit ihnen zu paaren. Die „Multiregionalisten“ hingegen gehen davon aus, dass die Hominiden schon vor zwei Millionen Jahren begannen, Afrika zu verlassen und sich an verschiedenen Orten der Welt in einer parallelen Evolution zum Homo sapiens entwickelten. Den Vertretern dieser Theorie kommt ein „Zwischenglied“, wie SM3 eines zu sein scheint, gerade recht, während die „Out-of-Africa“-Theoretiker von der Dame SM3 in Erklärungsnotstand gebracht werden, da es in Indonesien keine eigene Evolution zum Homo sapiens hätte geben dürfen.

Doris Marszk
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