Bewohner der Stadt Herculaneum sind beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. an glühend heißen Gasen so schnell gestorben, dass sie nicht einmal mehr die Hände schützend vor das Gesicht halten konnten. Dies haben Wissenschaftler der Universität Neapel jetzt bei Ausgrabungen festgestellt. Der Ausbruch des Vesuvs hatte im Jahre 79 n. Chr. nicht nur die berühmte Stadt Pompeji getroffen, sondern auch Herculaneum, eine antike Villenvorstadt am Golf von Neapel, schreiben die Forscher im Fachblatt „Nature“ (Bd. 410, S. 769).
Das Archäologenteam um Alberto Incoronato untersuchte achtzig von dreihundert in Lava eingeschlossene Skelette von Menschen, die in Bootskammern am Strand Schutz gesucht hatten, als sich der Ausbruch ankündigte. Die Skelette zeigten noch die Haltung der Menschen im Augenblick ihres Todes, als mit der ersten Lava-Welle glühend heiße Gase die Küste erreichten. Sie hatten keinerlei abwehrende Gesten ausgeführt. Es gab auch keine Hinweise auf Verzerrungen im Todeskampf. Das deute darauf hin, dass die lebenswichtigen Organe ihre Aktivität in kürzerer Zeit als der bewussten Reaktionszeit einstellten, so die Forscher.
Joris Malin
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