Fettgewebe könnte als neue und ethisch unbedenkliche Quelle für Stammzellen dienen. Wissenschaftler der University of California in Los Angeles und von der University of Pittsburgh berichten im Fachblatt Tissue Engineering, dass sie Stammzellen aus Fett erfolgreich weiter zu Knochen-, Muskel- oder Knorpelzellen zu differenzieren konnten. Stammzellen gelten als die derzeit wichtigste Grundlage für die gezielte Neubildung von zerstörtem Gewebe ? von der Hirnzelle bis zur Muskelfaser.
Fett ist vielleicht die ideale Quelle für Stammzellen. Es gibt viel davon und es ist einfach und günstig zu gewinnen, meint Marc Hedrick, Leiter dieser Forschungsarbeiten. Bisher werden so genannte adulte Stammzellen aus Knochenmark oder Hirnmasse gewonnen. Das größte Potenzial sehen die Forscher weltweit in den embryonalen Stammzellen, die meist aus abgetriebenen Föten gewonnen werden. Doch diese Quelle bleibt nach wie vor ethisch sehr umstritten. Stammzellen aus Fettgewebe könnten eine elegante Lösung bieten.
„Wir kennen noch nicht die Grenzen für die Stammzellen, die wir im Fettgewebe gefunden haben“, fasst Mitautor der Studie Adam J. Katz den Stand der Arbeiten zusammen. „Bis jetzt haben wir vielversprechende Ergebnisse für alle Gewebearten, die wir ausprobiert haben.“ Wie alle Stammzellenforscher hofft auch Hedrick, eines Tages Ersatzorgane züchten zu können: „Vielleicht können wir einen Tages neben ganzen Organen auch Drüsen, Nerven oder Hirngewebe aus diesen Stammzellen gewinnen.“
Jan Oliver Löfken