Die Wanze (von der Bevölkerung „Kuss-Wanze“ genannt, da sie mit Vorliebe in der Nähe der Lippen zusticht) nimmt die Erreger mit der Blutmahlzeit von einem infizierten Tier oder Menschen auf. Mit ihrem Kot überträgt sie sie auf neue Opfer. Junge Wanzen müssen den Kot ihrer Eltern zu sich nehmen, um ihren Darm mit den notwendigen Bakterien auszustatten.
An diesem Punkt setzen die neu entwickelten Bekämpfungsmaßnahmen an: Die Wissenschaftler haben aus Harz, Ammoniak und Tinte künstlichen Wanzenkot hergestellt. Diesen versetzten sie mit genetisch veränderten Bakterien, die in der Lage sind, die Chagaserreger abzutöten.
Im Labor hat sich die Methode als erfolgreich erwiesen. Daher drängen die Forscher auf die Erlaubnis, Freilandversuche durchführen zu können. Kritiker befürchten jedoch unkontrollierbare Auswirkungen. Genetisch veränderte Bakterien könnten auch auf andere Insekten übertragen werden und sich durch Mutationen in neue, gefährliche Erreger verwandeln.
An der Chagaskrankheit leiden etwa 14 Millionen Menschen in Mittel- und Südamerika. Für 50.000 Menschen jährlich endet sie tödlich. Die Erreger befallen vor allem Herz- und Skelettmuskeln und verursachen chronische Erkrankungen. Die zur Therapie eingesetzten Medikamente haben starke Nebenwirkungen, eine Impfung gibt es nicht.