Eine Londoner Wissenschaftlerin hat drei Gehirnregionen identifiziert, die bei gesunden Menschen vermutlich für das Einfühlungsvermögen zuständig sind, berichtet das Wissenschaftsmagazin „New Scientist“. Autisten dagegen versuchen sich mit Hirnregionen des reinen Verstandes in andere Menschen einzufühlen, sagte Francesca Happe auf der Konferenz der Britischen Psychologischen Gesellschaft in Glasgow.
Die Forschergruppe vom Institut für Psychiatrie in London erzählte gesunden Erwachsenen und Personen mit einer milden Form des Autismus, dem Asperger-Syndrom, Geschichten. „Dann gaben wir ihnen Aufgaben zu lösen, bei denen sie herausfinden mussten, was Figuren aus der Geschichte wohl dachten oder fühlten“, erklärt Happe. Gleichzeitig beobachteten die Forscher die Hirnaktivitäten der Studienteilnehmer.
Bei den gesunden Versuchspersonen stellten die Forscher in drei Hirnregionen eine erhöhte Aktivität fest. Die autistischen Probanden dagegen nutzten ganz andere Gehirnbereiche, um die Aufgaben zu lösen. „Es scheint, dass sie dazu eher den reinen Verstand als die soziale Intelligenz nutzten“, erklärt Happe. „Für gesunde Menschen ist das Lesen im Geist eines anderen eine angeborene Fähigkeit, die scheinbar keine Anstrengung kostet. Für Austisten ist dies eher eine Art mentaler Arithmetik.“
Joris Maling