Ein Grippeimpfstoff ohne Eiproteine soll gefährlichen allergischen Reaktionen bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Hühnereiweiße vorbeugen. Der Impfstoff aus inaktivierten Viren, den Otfried Kistner auf dem Treffen der American Chemical Society vorstellte, wird schon nächstes Jahr erhältlich sein.
Kistner und sein Team von der Baxter Hyland Immuno in Orth, Australien, haben eine neue Technik entwickelt, indem sie das inaktivierte Grippevirus in einer Zelllinie wachsen ließen. Die aus afrikanischen grünen Meerkatzen gewonnenen Leberzellen sind die einzigen Zellen, die in Amerika und Europa den Richtlinien zur Produktion humaner Impfstoffe genügen.
Die neue Vakzine hat bereits Studien bei mehr als 2.500 Freiwilligen erfolgreich bestanden. Sie induzierte die Bildung spezifische Antikörper gegen Grippe, ein Indiz dafür, dass der Impfstoff vor dem Ausbruch der Erkrankung schützt. Während bei Freiwilligen unter 60 Jahren kein Unterschied zwischen dem auf herkömmlichen Weg in Hühnereiern gewonnenen Impfstoff und dem neuen festgestellt wurde, wurden bei Probanden über 60 Jahre weniger nachteilige Effekte wie Rötung und Schwellung der Haut diagnostiziert.
Noch einen anderen Vorteil bietet die neue Technik: Der Impfstoff kann schneller produziert werden. So kann die Industrie rechtzeitig auf Grippe-Epidemien reagieren.
Dr. Dagmar Knopf