In ihrer Studie haben Schneider und sein Team die Wirkung von Blei im Trinkwasser auf Ratten in verschiedenen Umgebungen getestet. Die Hälfte der Tiere lebte in einer abwechslungsreichen Umwelt mit Artgenossen und mit Möglichkeiten zum Spielen. Die andere Hälfte war allein in einem langweiligen Käfig. Von beiden Gruppen bekam jeweils wieder die Hälfte für einige Wochen mit Blei versetztes Wasser.
Die Wissenschaftler prüften in einem einfachen Verhaltensversuch Lern- und Gedächtnisleistungen der Tiere. Obwohl beide Versuchsgruppen der gleichen Menge an Blei ausgesetzt waren, besaßen Tiere aus einer stimulierenden, abwechslungsreichen Umgebung ein besseres Lernvermögen als die aus einem langweiligen Einzelkäfig.
Zudem untersuchten sie, ob das Gehirn so genannte neurotrophische Faktoren produzieren konnte. Das sind bestimmte Chemikalien, die für Wachstum und Reifung von Nervenzellen notwendig sind. Dafür haben sie die Menge an Genen gemessen, die diese Faktoren codieren. Sie hatten sogar mehr von diesen Substanzen als einzeln gehaltene Ratten, die kein Blei erhalten hatten.
„Das Ausmaß des schützenden Effektes überrascht mich“, sagt Schneider. „Der Bleigehalt in Blut und Gehirn war identisch. Den einzigen Unterschied machte die Umgebung aus, in der die Tiere aufwuchsen.“
In weiteren Untersuchungen wollen die Forscher nun feststellen, ob es ein kritisches Alter oder eine kritische Dauer gibt, ab wann die Stimulation durch die Umgebung nicht mehr hilft.