Haifischknorpel wurde ursprünglich deshalb auf eine Krebs hemmende Wirkung getestet, weil man glaubte, dass Haie nie an Krebs erkranken. Obwohl sich das inzwischen als falsch erwiesen hat, konnten im Knorpel dieser Tiere sogenannte Antiangiogenese-Faktoren nachgewiesen werden. Das sind Wirkstoffe, die Tumore absterben lassen, indem sie deren Blutversorgung blockieren. Später stellte sich heraus, dass auch Knorpelgewebe anderer Tiere diese Wirkung haben.
„Das ist das erste Antiangiogenese-Mittel, mit dem eine statistisch signifikante Verlängerung der Überlebenszeit schwerkranker Patienten erzielt werden konnte“, sagt William Li von der Harvard University in Cambridge, Vorsitzender einer Angiogenesestiftung. Nach seinen Angaben wirkt Neovastat auf dreifache Weise: Es blockiert einen Wachstumsfaktor, der Tumorzellen zur Bildung neuer Blutgefäße veranlasst, es hemmt ein Enzym, das Krebszellen zum Eindringen in gesundes Gewebe benötigen, und es stimuliert Prozesse, die zum Tod der Krebszellen führen.
Aufgrund der positiven Ergebnisse sollen weitere Studien an Patienten mit Lungenkrebs und multiplem Myelom durchgeführt werden.