Krebsbiologen kennen drei Formen von Leukämie im Kindesalter. Sie beruhen auf unterschiedliche Abnormitäten der Chromosomen. In einem Fall haben die betroffenen Kinder zusätzliche Kopien des Chromosoms 21, während sich die beiden anderen Fälle durch abnormale Chromosomen auszeichnen, die sich bei Entwicklung der embryonalen Blutzellen bildeten. Bei jedem Typ unterscheiden sich Prognose und Behandlungsprotokoll. Die Ursache der unterschiedlichen Krebsarten war bisher noch ungeklärt.
Wie Joseph Wiemels in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlichte, entsteht jeder Krebstyp auf unterschiedliche Weise. Wissenschaftler untersuchten in der Studie 250 britische junge Leukämiepatienten, ordneten sie einem der drei Krebstypen zu und bestimmten die Genvarianten eines im Stoffwechsel von Folsäure beteiligten Enzyms.
Je nachdem, welche Variante die Kinder geerbt hatten, entwickelten sie eine der drei Krebsformen. Die Wissenschaftler fanden zwei unterschiedliche Varianten eines weniger aktiven Enzyms. Jedes stand für einen bestimmten Krebstyp. Die Forscher folgern daraus, dass eine niedrige Aktivität des Enzyms offensichtlich vor der Entstehung von Leukämie schützt. Denn der Körper setzt dann mehr Folsäure frei, die den Erbschäden vorbeugt.
Die Bevölkerung sollte ausreichend mit Folsäure versorgt werden, um solche Erkrankungen in Zukunft zu verringern, so Wiemels.