Die Wissenschaftler beobachteten Amöben, die im Trennungsprozess stecken geblieben waren. Zur ihrer Überraschung stellten sie fest, dass immer wieder andere Amöben hinzukamen und sich solange zwischen die halbgetrennten Zellen quetschten, bis diese endgültig voneinander lassen konnten. Diese herbeieilenden Retter reagierten auf einen Hilferuf, wie die Mediziner nachwiesen. Die Forscher transferierten Flüssigkeit aus der Umgebung des unzertrennlichen Paares in eine unbefangene Amöbenumgebung. Sofort kamen zahlreiche hilfsbereite Amöben herbeigehastet.
Den molekularen „Hilferuf“ entzifferten die Forscher als ein komplexes Molekül, dass sich aus der Membran der im Teilungskampf befindlichen Amöben löst.
Amöben sind einzellige Organismen, die sich asexuell durch einfache Zellteilung vermehren. Um sich zu teilen, verdoppeln sie zunächst ihr genetisches Material, bilden zwei Zellkerne und beginnen sich in der Mitte einzuschnüren. „Tochter“ und „Mutter“ ziehen dann solange in entgegengesetzte Richtungen, bis eine Ablösung erfolgt. Ohne Hilfe hat dieser Prozeß manchmal fatale Folgen: In einigen Fällen geben Mutter- und Tocherzelle erschöpft auf, um dann ein Leben lang miteinander verbunden zu bleiben, nur die zwei Kerne zeugen noch von der misslungenen Geburt.
Ihre Beobachtungen haben die Forscher in einem kurzen Film dokumentiert.