Einen „Vetter“ der berühmten menschlichen Urahnin „Lucy“ haben Wissenschaftler des kenianischen Nationalmuseums in der Ebene des Turkana-Sees entdeckt. Die 3,2 bis 3,5 Millionen Jahre alten Fossilien stammen von einer bislang völlig unbekannten Hominidenart. Das flache Gesicht und die kleinen Backenzähne des Hominiden unterscheiden ihn deutlich von der ebenfalls 3,2 Millionen Jahre alten Lucy aus Äthiopien.
Der Schädel- und Kieferknochenfund der neu entdeckten Gattung in Kenia macht deutlich, dass die Entwicklungsgeschichte des Menschen komplexer ist als bislang angenommen. Wie das Magazin „Nature“ berichtet, lebten die äthiopische und die nun in Kenia entdeckte Gattung gleichzeitig. Beide seien mögliche Urahnen des Menschen.
Der Vergleich der Zähne beider Gattungen lässt darauf schließen, dass sie unterschiedliche Nahrung zu sich nahmen. Es ist deshalb möglich, dass sie zur gleichen Zeit auch am selben Ort lebten, ohne in direkter Nahrungskonkurrenz zu stehen, sagen die Paläoanthropologin Meave Leakey vom kenianischen Nationalmuseum und Fred Spoor vom Londoner University College.
Der neu entdeckte Schädel ist nicht nur der bislang älteste bekannte, sondern auch der intakteste Schädel eines frühen Menschen.
Birgit Kahler