Herztransplantationen bei Säuglingen können möglicherweise unabhängig von der Blutgruppe durchgeführt werden. Das berichten amerikanische Forscher von der Universität Toronto jetzt im New England Journal of Medicine.
Der Leiter der Studie Lori J. West hält die Blutgruppen-unabhängige Organspende bei Säuglingen für unproblematisch, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgebildet ist. Am Hospital for Sick Children in Toronto konnte das Team um West Herztransplantationen bei Säuglingen im Alter von vier Stunden bis vierzehn Monaten unabhängig von der Blutgruppe erfolgreich durchführen. Anschließend erfolgte eine medikamentöse Behandlung mit Immunsuppressiva zur Unterdrückung unerwünschter Abstoßungsreaktionen. Acht der zehn Kinder überlebten den Eingriff. Die beiden aufgetretenen Todesfälle seien nicht auf die Blutgruppenunterschiede zurückzuführen, so West.
Die Studie ermöglicht neue Perspektiven in der Organspende bei Kleinkindern. Wartezeiten könnten verkürzt werden. Kleinkinder, die ohne eine rechtzeitige Organspende sterben müssten, könnten so behandelt werden, erklärt Mark M. Boucek von der Universität in Colorado. Eine Abschätzung des Risikos in Abhängigkeit von dem Alter des Kleinkindes und eine langfristige Beobachtung unerwünschter Abstoßungsreaktionen nach einer Operation halten die Experten für notwendig.
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Dr. Leyla-Manuela Schmidt