Ständiger Alltagslärm kann bei Kindern zu erhöhtem Blutdruck und verstärkter Ausschüttung von Stresshormonen führen. Mädchen, die in einer geräuschvollen Umgebung wohnen, scheinen zudem häufig an Motivationsproblemen und einem Gefühl der Hilflosigkeit zu leiden. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie österreichischer und amerikanischer Wissenschaftler, die vom österreichischen Gesundheitsministerium in Auftrag gegeben wurde.
Lärm scheint sich weit unter der Schwelle auszuwirken, die zu Hörschäden führen kann, berichtet Peter Lercher vom Institut für Sozialmedizin der
Universität Innsbruck im Wissenschaftsmagazin
„New Scientist“. „Wir untersuchten typische Geräuschkulissen, wie sie in ganz Europa vorkommen“, ergänzt sein amerikanischer Kollege, der Lärmexperte Gary Evans von der
Cornell University.
Die beiden Wissenschaftler hatten den Blutdruck, die Herzschlagrate und die Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol und Adrenalin bei 115 Kinder im Alter von 9 und 10 Jahren untersucht. Sämtliche Kinder stammten aus Alpendörfern im Tiroler Inntal. Wie die Forscher betonen, ist über die gesundheitlichen Auswirkungen von durchschnittlichem Alltagslärm bisher nicht viel bekannt. Bisherige Studien hatten sich vor allem mit der schädlichen Wirkung sehr lauter Lärmquellen wie Flughäfen oder Schnellbahntrassen beschäftigt.
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Almut Bruschke-Reimer