Blinde Frauen haben ein um einen Drittel kleineres Risiko an Brustkrebs zu erkranken als normalsichtige. Das fand J. Kliukiene vom norwegischen Krebsregister in Oslo in einer Studie mit 15.000 Frauen. Wahrscheinlich senke die erhöhte Konzentrationen des Hormons Melatonin im Blut der Blinden das Brustkrebs-Risiko.
Das Hormon Melatonin wird von der Zirbeldrüse im Gehirn in Abhängigkeit vom Hell-Dunkel- Rhythmus produziert und vermehrt bei Dunkelheit in das Blut abgegeben. Blinde Frauen sind unempfindlich gegen Tageslicht und produzieren unabhängig von der Tageszeit die gleiche Menge an Melatonin, erläutert Kliukiene. Die hohen Konzentrationen des Melatonins könnten die Produktion des Geschlechtshormons Östrogen beeinflussen und dadurch einen schützenden Effekt auslösen, vermutet Kliukiene.
Nur eine vollständige Blindheit scheint das Brustkrebsrisiko zu senken, andere Sehbehinderungen nicht, so die Wissenschaftler. Auch der Zeitpunkt der Blindheit beeinflusste das Brustkrebsrisiko. So besaßen in jüngeren Jahren erblindete Frauen (vor dem 65.Lebensjahr) sehenden Frauen gegenüber ein fast 50 Prozent geringeres Risiko. Im Durchschnitt war das Brustkrebsrisiko bei blinden Frauen um einen Drittel geringer.
Dr. Leyla Schmidt