Zusammen mit dem Büro für Forensische Medizin führten die Wissenschaftler eine Spektralanalyse des immer noch gut erhaltenen hellbraunen Zopfes der Zarin und des Leichentuchs durch. Beides enthielt riesige Mengen an Quecksilber. Ähnlich hohe Quecksilberwerte fanden die Wissenschaftler bei der Großherzogin Elena Glinskaja, der zweiten Frau von Vasilij III., die 1538 unter mysteriösen Umständen starb. Auch sie wurde wahrscheinlich vergiftet, so die Forscher.
Die Wissenschaftler untersuchten die menschlichen Überreste von Grabstätten im Moskauer Kreml aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Dabei klärten die Wissenschaftler nicht nur die beiden Mordfälle auf, sondern machten eine weitere überraschende Entdeckung: Die Damen des russischen Hofes, die Prinzessinnen und Zarinnen, setzten sich ständig den giftigen Metallen Blei, Zink, Kupfer und Quecksilber aus. In jener Zeit verbrauchten die Hofdamen eine Unmenge an Schminke, da sie nach der herrschenden Etikette verpflichtet waren, sich bei offiziellen Anlässen die Gesichter zu weißen. Der verwendete Farbstoff aber enthielt Quecksilber, Arsen und Blei. Außerdem wurden diese Substanzen auch in der Medizin verwendet, Arsen etwa zur Behandlung von Angina und Typhus.
Weder Kosmetika noch Medikamente konnten aber zu den riesigen Konzentrationen an Quecksilber-Salzen bei Anastasija Romanova führen, meinen die Forscher.