Das vorgesehene Zielgebiet für den Absturz der 15 Jahre alten Raumstation wurde vom stellvertretenden Leiter der Flugleitzentrale, Viktor Blagow, als „kosmischer Friedhof“ bezeichnet. In dem Bereich im südlichen Pazifik, fernab von Flug- und Schifffahrtrouten und bewohntem Gebiet, seien jährlich Dutzende von ausgedienten Satelliten und anderen Raumfahrt-Objekten zum kontrollierten Absturz gebracht worden. Die 140 Tonnen schwere Mir soll zum Großteil in der Atmosphäre verglühen.
Nach Einschätzung des Darmstädter Wissenschaftlers hat die russische Raumfahrtbehörde noch die Kontrolle über die Station, die allerdings im Moment nicht ausgeübt werde. „Sie werden die Mir erst in einer mittleren Höhe von 240 Kilometern übernehmen und dann die notwendigen Bremsvorgänge einleiten, mit denen der Absturzraum im Pazifik eingegrenzt werden kann.“ Flury zweifelt nicht daran, dass den Russen dies gelingt. „Sie haben sehr zuverlässige Raketen, mit denen sie diese Prozedur an kleineren Raumtransportern über 60 Mal erfolgreich absolviert haben.“ Allerdings werde jedes Manöver bei dem 140 Tonnen-Koloss etwas länger dauern. Die einzigen unmittelbaren Augenzeugen des Absturzes der Mir sollten nach Worten Blagows die Insassen eines Charterfluges sein. Ein amerikanischer Geschäftsmann hatte den Sonderflug organisiert.