Bei der Bekämpfung einiger antibiotikaresistenter Bakterien zeichnet sich ein neuer Angriffspunkt ab. Eine internationale Forschergruppe hat bei dem Keim Enterokokkus faecium genetische Besonderheiten ausgemacht, die zu neuen Behandlungsmöglichkeiten führen können. Das berichtet das britische Wissenschaftsblatt „The Lancet“. Vor allem in US-amerikanischen Krankenhäusern gibt es Enterokokkus faecium-Stämme, die gegen das oft als letztes Mittel verwandte Antibiotikum Vancomycin resistent sind.
Die Untersuchungen zeigen, dass es einige Stämme gibt, die bevorzugt Infektionen auslösen, sagte Prof. Wolfgang Witte vom Robert-Koch-Institut. Ursache sei vermutlich ein Protein, mit dem sich einige Vertreter von Enterokokkus faecium besser an menschlichen Zellen anheften können.
Die Ergebnisse ließen einerseits eine bessere Diagnose der krank machenden Keime zu, schreibt eine Gruppe um Rob Willems vom Forschungsinstitut für Infektionskrankheiten in Bilthoven (Niederlande) in „The Lancet“. Andererseits könne das Anheftungsprotein womöglich als Angriffsziel für Antikörper dienen, um die fraglichen Stämme im Darm auszurotten.
„Das Bakterium ist Teil der menschlichen Darmflora“, sagte Witte. Erst wenn die Bakterien in andere Körperregionen gelangten, zum Beispiel bei Patienten nach Organtransplantationen, können die zu den Eitererregern zählenden Enterokokken schwerwiegende Infektionen verursachen. Sind die Erreger gegen Antibiotika resistent, lassen sie sich kaum noch wirksam behandeln.
dpa