24 Rhesusaffen wurden mit verschiedenen Mengen des neuen Impfstoffs behandelt. Vier Affen erhielten Placebos. Nach sieben Monaten erfolgte die Infektion aller Tiere mit einer tödlichen Dosis von Aids-Viren. Dabei handelte es sich um ein aus HIV und SIV künstlich hergestelltes Viruskonstrukt, das allgemein verwendet wird, um Aids bei Affen auszulösen. Die vier nicht geimpften Tiere starben innerhalb von vier Wochen. Die übrigen Affen waren zwar infiziert, zeigten aber keine Krankheitszeichen. Ihr Immunsystem war in der Lage, die Infektion auf einem niedrigem Niveau (geringe Viruskonzentration) unter Kontrolle zu halten. “Unsere Ergebnisse zeigen, dass wir Affen gegen ein HIV-ähnliches Virus durch eine Impfung schützen können, die auch bei Menschen anwendbar wäre”, sagt Harriet Robinson, die Leiterin der Studie.
Bei dem neuen Impfverfahren wird zunächst zweimal virale DNA verabreicht. Diese trägt die genetische Information für drei Virusproteine. Abschließend werden die drei Hüllproteine zusammen mit einem modifizierten Pockenimpfstoff gespritzt. Dieser letzte Schritt verstärkt die zuvor ausgelöste Immunantwort.
Inzwischen gibt es mehr als ein Dutzend HIV-Impfstoffe, von denen einige bereits am Menschen getestet werden. “Was die Ergebnisse mit Affen angeht, liegen wir vorn”, sagt Robinson. Aber um diesen Vorsprung nicht zu verlieren, müssten so bald wie möglich klinische Studien beginnen. Diese sollten zunächst die bei Affen erzielten Resultate beim Menschen reproduzieren. Könnte die Impfung die Virusvermehrung gleichermaßen hemmen, würde zumindest das Ansteckungsrisiko vermindert. Nachzuweisen, ob auch die Entstehung von Aids beim Menschen verhindert werden kann, würde noch Jahre in Anspruch nehmen.