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Eisendüngung fördert Wachstum von Plankton im Ozean

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Eisendüngung fördert Wachstum von Plankton im Ozean
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Forscher: „Kein Mittel gegen den Treibhauseffekt“

Eisen ist ein lebensnotwendiger Nährstoff für pflanzliches Plankton. Wie die American Chemical Society berichtet, hat eine Auswertung von Satellitenfotos jetzt gezeigt, dass vor allem das Leben in den Ozeanen der Südhalbkugel von dem Eisen profitiert, das mit dem Wind ins Meer geweht wird. Eine genauere Analyse kann vielleicht klären, ob eine künstliche Eisendüngung der Ozeane eine erfolgreiche Strategie gegen den Treibhauseffekt sein könnte.

Zusammen mit Kollegen hat David Erickson vom Oak Ridge National Laboratory die Chlorophyll-Konzentration im Oberflächenwasser der Ozeane mit einem atmosphärischen Staubtransport-Modell verglichen. Der Pflanzenfarbstoff Chlorophyll ist im pflanzlichen Plankton enthalten. Seine Konzentration in den Meeren konnte mit Photos des NASA-Satelliten OrbView-2 ermittelt werden (siehe Bild). Das Modell des Staubtransports in der Atmosphäre war aus den Daten von Wettersatelliten erstellt worden.

Erickson und seine Kollegen fanden auf der Südhalbkugel einen stärkeren Zusammenhang zwischen Staubtransport und Planktonwachstum als auf der Nordhalbkugel. Dieser Befund deckt sich mit früheren Hypothesen, wonach in den Ozeanen der Südhalbkugel ein größerer Eisenmangel herrscht als in denen der Nordhalbkugel. Die nördlichen Ozeane sind kleiner und von mehr Landmasse umgeben als die südlichen. Eisenhaltige Mineralien, die in Flüssen vom Land ins Meer transportiert werden, erreichen deshalb in den nördlichen Meeren eine höhere Konzentration.

Einige Wissenschaftler haben vorgeschlagen, dem Treibhauseffekt durch eine Eisendüngung der Ozeane entgegenzuwirken. Ein Eisendüngungs-Experiment im Pazifik hatte gezeigt, dass das Plankton sich bei Eisenzufuhr ? zumindest kurzfristig ? schlagartig vermehrt. Das Plankton entzieht der Atmosphäre Kohlendioxid, das schließlich auf dem Meeresboden sedimentiert wird. Die Auswertung von Erickson und seinen Kollegen zeigt nun, in welchen Ozeangebieten der größte Eisenmangel herrscht und wo sich somit einen Eisendüngung besonders rentieren würde.

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Diese Idee hält Michael Behrenfeld von der NASA für einfältig: „Die durch eine Eisendüngung insgesamt produzierte Biomasse entspricht nicht dem der Atmosphäre entzogenen Kohlendioxid, weil sehr viele Prozesse am Kohlenstoffkreislauf beteiligt sind. Wir haben bisher nicht verstanden, wie Ökosysteme über einen längeren Zeitraum auf die Eisenzufuhr reagieren. Es ist schon ziemlich naiv zu glauben, man könnte eine derartige Manipulation vornehmen und heraus kommt dann nichts anderes als eine Reduzierung des Kohlendioxids.“

Axel Tillemans
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