„Hal“ lernt Sprache wie ein Kleinkind. Das wäre nichts Besonderes, wenn Hal wirklich ein Kleinkind wäre, aber Hal ist ein Computer. Jeden Tag lesen ihm die israelischen Entwickler Kindergeschichten vor. Hal plappert dazu wie ein etwa eineinhalb-jähriges Kind, berichtet das Wissenschaftsmagazin „New Scientist“.
Hals „Papa“ ist Jason Hutchens von den Artificial Intelligence Enterprises in Tel Aviv. Er brachte seinem Zögling erst allerlei Grundwissen über die Welt bei ? etwa, dass es Autos gibt oder dass es nachts dunkel ist. Dann lernte Hal Sätze aus Filmen und Shows, einige Regeln fürs Leben und schließlich Informationen zu sich selbst: Wie er heißt, wann er „geboren“ wurde und ähnliches.
Jetzt erzählen ihm die Betreuer Geschichten und plaudern mit dem Programm wie ein Vater zu seinem Sohn. Schließlich wollen ihn die Forscher fürs Leben schulen: Sobald Hal die Sprachfähigkeit eines 5-jährigen Kindes erreicht hat, soll das Programm Computern eine „menschliche“ Sprache verleihen. Nutzer könnten dann mündlich mit ihrem Rechner verkehren, hoffen die Forscher.
In bisherigen Versuchen, Computer zu menschlich klingenden Äußerungen zu bewegen, fütterten Forscher Rechner mit riesigen Wortlisten und Grammatikregeln. Hal dagegen verinnerlicht Regeln und Texte und entwickelt daraus seine Sprache selbständig weiter. „Wie er das macht, wissen wir eigentlich nicht“, gesteht Hutchens.
Joris Maling