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Reduzierung der Treibhausgase technisch möglich und nicht zu teuer

Astronomie|Physik Erde|Umwelt

Reduzierung der Treibhausgase technisch möglich und nicht zu teuer
Klimaschädigende Treibhausgase können mit bereits vorhandenen Technologien in den nächsten 20 Jahren erheblich verringert werden. Die Kosten dafür sind nach Einschätzung führender Klimawissenschaftler relativ gering. Fehlender politischer Wille und mangelnde Anreize, um auf umweltfreundliche Energiequellen umzusteigen, sowie Industrieinteressen machten die Umsetzung aber äußerst schwierig. Das ist das Fazit des jüngsten UN-Klimaberichts, der am Montag in der ghanaischen Hauptstadt Accra vorgelegt wurde.

Auf 125 Milliarden Dollar (262 Milliarden Mark) im Jahr schätzen die Forscher die Kosten, um die Forderungen des Kyoto-Protokolls zu erfüllen. Darin war eine Reduzierung der Treibhausgase bis 2010 auf den Stand von 1990 vereinbart worden. „Das entspricht 125 Dollar pro Kopf in den reichen Ländern“, heißt es in der neuen Studie.

„Der Bericht zeigt, dass es bereits sehr viele und gute technische Möglichkeiten zur Reduzierung der Treibhausgase gibt, die die Klimaschäden begrenzen würden“, sagte der Co-Vorsitzende der zuständigen IPCC-Arbeitsgruppe, Bert Metz, in Accra. „Die Kosten sind relativ gering und berücksichtigen nicht einmal die Einsparungen, die entstehen, wenn der Klimawandel verhindert wird. Obwohl die Reduzierung technisch machbar und ökonomisch nicht horrend teuer ist, ist die Umsetzung mangels politischen Willens äußerst schwierig.“

„Die Hälfte der möglichen Verringerung der Treibhausgase könnte bis 2020 so geschafft werden, dass die Nutzen, etwa durch eingesparte Energie, größer sind als die Kosten“, heißt es im dem Bericht. Der Technologiefortschritt sei enorm. Die Wissenschaftler nennen unter anderem die Entwicklung der Brennstoffzelle, Hybridmotoren bei Autos, Windturbinen oder die Nutzung von Biogas.

Zu berücksichtigen seien auch Einsparungen von erheblichen Kosten, die durch den Klimawandel entstehen können, wenn nichts gegen die möglichen Folgen unternommen werde. Das IPCC hatte vor zwei Wochen vor den verheerenden Folgen der Klimaveränderung gewarnt: der ansteigende Meeresspiegel, der die Umsiedlung von Millionen von Küstenbewohnern nötig macht, die Ausbreitung von Krankheiten durch verseuchtes Trinkwasser, Stürme, Dürren und Hitzewellen. Der Potsdamer Klimaforscher Hans-Joachim Schellnhuber schätzte die jährlichen Schäden seinerzeit auf mindestens 100 Milliarden Dollar (etwa 210 Milliarden Mark).

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Die Umweltorganisation Greenpeace forderte die Regierungen auf, dringend die Weichen für die Nutzung alternativer Energien zu stellen. „Wir sind an der Gabelung der Klimawechsel-Straße: in der einen Richtung liegen saubere Energie und ein geschütztes Klima, in der anderen mehr Öl, mehr Kohle, mehr Stürme, Überflutungen, Ernteausfälle, Tote und ein noch stärkerer Klimawandel“, sagte der Klimaexperte von Greenpeace, Bill Hare.

Wichtig ist nach Einschätzung der IPCC-Wissenschaftler, die Bevölkerung über die Gefahren des Klimawandels aufzuklären und ein Umdenken beim Verbrauch von Energie zu erreichen. Nachhelfen könnten etwa für einzelne Industriesektoren festgelegte Grenzwerte für Treibhausgase, Vorschriften über den Einsatz umweltschonender Technologien, eine Energiesteuer und eine Umverteilung von Subventionen weg von Kohle und hin zu erneuerbaren Energien.

dpa
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