Ein neuartiger Herzschrittmacher kommt derzeit im Marien-Hospital, einer kooperierenden Klinik der Universität Witten/Herdecke zum Einsatz. Während normale Schrittmacher lediglich das Absinken der Herzfrequenz verhindern, kann das neue Gerät durch eine ständige Überwachungsfunktion erkennen, ob ein Vorhofflimmern droht. Gegebenenfalls wird diese Herzrhythmusstörung durch geeignete Stimulations-Abgaben verhindert.
Mit dem überwachenden Herzschrittmacher öffnen sich neue Möglichkeiten. „Endlich haben wir ein System zur Verfügung, mit dem wir den Rhythmusstörungen nicht ständig hinterher laufen, sondern das deren Entstehung bereits im Ansatz verhindern kann“, erklärt Oberarzt Dr. Luis Maeso. Bereits bei sieben Patienten wurde in der Klinik in Witten der neue Herzschrittmacher eingesetzt. Das neue Gerät ist allerdings nicht für alle Patienten mit Vorhofflimmern geeignet. Liegen jedoch die entsprechenden Vorraussetzungen vor, bestehen gute Chancen, die Patienten auf Dauer von ihrem Leiden zu befreien.
Vorhofflimmern ist eine der häufigsten Rhythmusstörungen des Herzens – häufig verbunden mit unregelmäßigem Puls und Einschränkung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Auch Embolien und Schlaganfälle können dadurch hervorgerufen werden. Etwa drei Millionen Menschen in Deutschland haben Vorhofflimmern, jährlich kommen 80.000 hinzu. Behandlungserfolge waren bisher eher selten. Medikamente wirkten häufig nicht oder hatten teilweise erhebliche Nebenwirkungen. „Sowohl für die Patienten als auch für die Ärzte war die bisherige Behandlung vor allem wegen der hohen Rückfall-Quoten frustrierend.“ so Chefarzt Professor Dr. Martin Bergbauer. Gerade die bisherige Elektroschock-Behandlung bedeutete für viele Betroffene eine erhebliche Belastung.
Jutta Perkert