Werden Farm-Nerze am Schwimmen gehindert, leiden Sie unter ungewöhnlich starken Stress. Schwimmen gehört offenbar zu den angeborenen Lieblingsbeschäftigungen der Tiere, berichten britische Forscher im Magazin “Nature”.
Auf Nerzfarmen werden die Tiere in engen Drahtkäfigen gehalten. Was die Tiere dabei aus dem Leben in der Wildbahn vermissen, haben die Forscher um Georgia Mason von der Universität Oxford und der De Montfort Universität in Leicester untersucht. Sie brachten acht männliche und acht weibliche Nerze in eine Anlage mit verschiedenen “Freizeitangeboten”: ein Wasserbecken, eine erhobene Plattform, die durch einen Drahttunnel zu erreichen ist, täglich neue Spielzeuge und eine Heubox. Bei den Versuchen zeigte sich, dass die Nerze insbesondere das Schwimmbecken liebten.
In einem weiteren Experiment blockierten die Forscher für 24 Stunden den Zugang zum Wasserbecken. Daraufhin hatten die Nerze große Mengen am Stresshormon Cortisol im Urin. Nur der Entzug von Nahrung ließ den Stress vergleichbar ansteigen.
Das Ergebnis bedeute, dass Nerze in Gefangenschaft, auch wenn sie gesund sind und normal wachsen, unter ständiger Frustration leiden, erklären die Forscher. Den Tieren werde etwas vorenthalten, dessen sie von ihrer Natur her bedürfen. Das gelte offensichtlich auch für Nerze, die wie die untersuchten Tiere seit 70 Generationen in Gefangenschaft leben mussten und ohne Schwimmgelegenheit aufgewachsen sind.
Joris Maling