Das glaube ich nicht
Mit einem Segelschiff zu fernen Planeten reisen: Diese Vision will ein russisch-amerikanisches Forscherteam noch in diesem Jahr verwirklichen. Bereits im April soll ein mit zwei aufblasbaren Sonnensegel bestückter Satellit von einem russischen U-Boot in der Barents-See zu einem kurzen Probeflug ins All starten. Das gab jetzt die in Kalifornien ansässige „Planetarische Gesellschaft“ bekannt. Läuft alles nach Plan, soll Ende des Jahres ein Satellit mit acht Sonnensegeln zu einem interplanetaren Flug aufbrechen.
Die Sonne schickt einen beständigen Partikelstrom in den Weltraum. Große Segel können den Druck dieses Sonnenwindes nutzen, um einen Körper im All allmählich zu beschleunigen. Die Planetarische Gesellschaft will dazu ihre Satelliten mit dreieckigen Segeln aus Mylar ausrüsten. Auch Windsegel für Boote und Schiffe werden aus Mylar hergestellt. Die von der Planetarischen Gesellschaft entworfenen Weltraum-Segel lassen sich einzeln drehen, um einen Satelliten im Sonnenwind zu steuern.
„Sonnenwind-Segeln ist nicht nur ein Abenteuer, sondern auch ein technischer Schritt nach vorne“, sagt Louis Friedman, Projektleiter der Mission. Wenn ein Schiff mit Sonnensegeln aus einer Position nahe der Sonne startet, kann es enorme Geschwindigkeiten erreichen, sagt der Forscher. So ließe sich jeder beliebige Punkt im Sonnensystem ansteuern. Vielleicht seien auf diese Weise sogar Reisen zu fremden Sonnen möglich. Die aus privaten Quellen finanzierte Planetarische Gesellschaft wurde 1980 von den Weltraumforschern Carl Sagan und Louis Friedman gegründet. Sie hat mehr als 100.000 Mitglieder in über 140 Ländern.
Andreas Wawrzinek
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