Raubbau durch Tropenholzhandel hat die Regenwälder Südostasiens in den vergangenen Jahren stark geschädigt. Umweltexperten befürchten jetzt die endgültige Vernichtung der Waldgebiete, denn China hat sich innerhalb von zwei Jahren zum zweitgrößten Holzimporteur der Welt entwickelt. Grund dafür ist ein Holzeinschlagverbot im eigenen Land. Die chinesische Regierung hatte es 1998 angesichts der verheerenden Flutkatastrophe am Jangtse-Fluss erlassen, um so die Bodenerosion zu stoppen.
Vor dem Einschlagverbot importierte China rund vier Millionen Kubikmeter Holz pro Jahr. Im ersten Jahr nach dem Einschlagverbot wuchs die Zahl auf zehn Millionen und erhöhte sich im Jahr 2000 auf rund 15 Millionen, berichtet Zhu Chunquang von der Umweltschutzorganisation
World Wide Fund for Nature im Wissenschaftsmagazin
„New Scientist“. China kaufe derzeit vor allem Hartholz aus den Regenwäldern Malaysias, Indonesiens, Papua-Neuguineas und aus dem afrikanischen Gabun, importiere aber auch Tannen- und Fichtenholz aus Sibirien. „Große Waldflächen im Bundesstaat Sabah auf Borneo wurden bereits von chinesischen Holzunternehmen gepachtet. China investiert sogar in Neuseeland und Brasilien“, so Chunquang.
„Die offiziellen chinesischen Einfuhrstatistiken für Holz weisen vermutlich zu geringe Zahlen auf“, so der russische Forstexperte Anatoly Schvidenko vom International Institute for Applied Systems Analysis ( IIASA) im österreichischen Laxenburg. Durch das Holzeinschlagverbot habe sich ein Schwarzmarkt für sibirische Hölzer aus Irkutsk und Tomsk etabliert. Es gäbe auch Berichte über illegalen Holzhandel mit Chinas südlichen Nachbarn, Burma eingeschlossen.
China hatte nach Aussage von Umweltgruppen zwischen 1950 und 1985 bereits den Waldbestand Tibets von 25,2 Millionen Hektar auf 13,57 Millionen Hektar vermindert. Es hatte so zum Jahrhunderthochwasser des Jangtse beigetragen, dessen Quellregion in der tibetischen Hochebene liegt.
Almut Bruschke-Reimer