Eine Grabmalerei aus der vierten Dynastie des alten Ägyptens (2561 bis 2450 vor Christus) verblüfft Naturkundler und stellt die Herkunft einer Antilopengattung in Frage. Biologen kennen die Duiker genannten Tiere nur aus Zentralafrika. 14 Duiker- Arten leben dort, mit Vorliebe verborgen im Dickicht des Dschungels. Jetzt glauben Forscher, ein Abbild der Antilopen auf einer Wandmalerei in der Grabkammer des Atet von Meidum erkannt zu haben.
Der Hinweis auf eine mögliche Duiker-Population im alten Ägypten stammt von dem Ethnobiologen Nicolas Manlius am Nationalmuseum für Naturgeschichte in Paris. Manlius schreibt in der amerikanischen Fachzeitschrift „Science“ vom Freitag, dass eine Jagdszene auf der Nordseite der Grabkammer „ein Tier zeigt, dessen Kopf dem eines Duiker ganz stark ähnelt“. Das sei „überraschend“, führt Manlius fort, „weil diese Gattung nie zuvor der Fauna des alten Ägyptens zugeordnet“ wurde.
Tatsächlich käme die Wandmalerei den Jentiks am nächsten, einer Duiker-Antilopen-Art mit der lateinischen Bezeichnung Cephalopus jentinki. Ihr Lebensraum sei heute auf eine kleine Region in Liberia und der Elfenbeinküste beschränkt, schreibt der Ethnobiologe.
Da andere Tiere auf der gleichen Wandmalerei Arten darstellen, die für ihre Herkunft aus dem alten Ägypten bekannt sind, geht Manlius davon aus, dass auch die Duiker-Art damals dort beheimatet war. Dafür spricht seiner Meinung nach auch, die die Ägypter ihre Wandmalereien nicht auf Inspirationen basierten, sondern ihre Umgebung naturgetreu reflektierten.
dpa