Eine Art biologischer „Rüstungswettlauf“ ist vermutlich dafür verantwortlich, dass weibliche Samenkäfer beim brutalen Paarungsakt erheblich verletzt werden. Dies haben Forscher der Universität Sheffield in Mittelengland laut einem Bericht des Magazins „Geo“ herausgefunden. Der männliche Samenkäfer (Callosobruchus maculatus) fügt dem Weibchen beim Geschlechtsakt mit seinem stacheligen Penis schwere Verletzungen zu. Diese versucht sich dagegen mit harten Tritten ihrer Hinterbeine zu wehren. Die Forscher Mike Siva-Jothy und Helen Crudgington glauben, dass es sich dabei um eine ungewöhnliche Form der biologischen Auswahl handelt.
Denn je härter die Gegenwehr des Weibchens ausfalle, desto eher hätten die brutalen und starken Männchen eine Chance, sich fortzupflanzen – die Gene aggressiver Männchen bleiben also eher im Genpool der Spezies als die ihrer schwächeren Artgenossen. Die Brutalität der Männchen führt wiederum zur starken Gegenwehr, die für die Weibchen überlebensnotwendig ist. Denn Samenkäfer-Weibchen, die oft Geschlechtsverkehr haben, sterben wesentlich früher als enthaltsame Artgenossinnen, fanden die Forscher heraus. Samenkäfer sind in warmen, südlichen Gefilden heimisch. In Deutschland sind sie im Regelfall nur auf Speichern oder Dachböden zu finden.
dpa
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