Bei der Behandlung akuter Formen von Blutkrebs (Leukämie) gibt es vielversprechende neue Ansätze. Dies erklärte Prof. Wolfgang Hiddemann vom Münchner Klinikum Großhadern am Freitag. Auf einer Pressekonferenz zum internationalen Symposium „Akute Leukämie“ in München sagte Hiddemann, neue Einblicke in die genetische Fehlregulation bei Leukämie hätten zu neuen gezielten Behandlungsformen geführt.
So könnten bei bestimmten Formen der Leukämie die zur Krankheit führende biochemische Signalkette unterbrochen werden. Ein so genannter Signaltransduktionsinhibitor (STI) könne schädliche Zellen ohne Nebenwirkung wirksam beseitigen. Der STI greife gezielt die Gene der Leukämiezellen an. Mit einem vitaminartigen Medikament könnten bei einer anderen Leukämieform die kranken Zellen zum Absterben gebracht werden, ohne das gesunde Knochenmark zu schädigen. Erfolge zeigten sich auch bei der Übertragung des gesunden Immunsystems eines Spenders (Lymphozyten) zur Bekämpfung der Leukämie beim Empfängerpatienten.
Inzwischen könnten 80 Prozent der Kinder mit akuter Leukämie geheilt werden, sagte Hiddemann. Bei den Erwachsenen liege die Heilungsrate bei gut 30 Prozent. In den nächsten fünf Jahren sei einer Verbesserung dieses Wertes auf 50 Prozent zu erwarten.
dpa
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