Um einem Nashorn ein Funkhalsband umzulegen, stellt man es mit einem Betäubungsgewehr ruhig. Dieser Vorgang scheint sich direkt auf die Fruchtbarkeit der Weibchen auszuwirken: „Mindestens einmal im Jahr ruhig gestellte Weibchen zeigten eine bis zu 40 Prozent geringere Fruchtbarkeit im Vergleich zu Weibchen, die nicht oder nur sehr selten betäubt wurden“, erklärt Jewell. Je häufiger die Tiere betäubt wurden, desto länger benötigten sie, um schwanger zu werden. Insgesamt war auch die Geburtenrate in Jahren mit mehr Ruhigstellungen niedriger, berichten die Forscher in einer kommenden Ausgabe des Journal of Zoology.
Die Forscher halten die Halsbänder zudem für ineffektiv und nutzen selbst eine andere Methode der Beobachtung: Nashornspuren, digital fotografiert und von einer eigens entwickelten Software ausgewertet, geben ihnen ein offenbar ebenso akkurates Bild der Tierbewegungen. Zudem, so der Vorwurf, müssten die Halsbänder so oft erneuert werden, dass sie praktisch nutzlos seien. Um das Abfallen zu verhindern, müsse man das Halsband recht fest ziehen, und das störe die Tiere.
Jewell und Alibhai schlagen vor, möglichst wenig mit Ruhigstellung und Halsbändern zu arbeiten und eher die Tierspuren auszuwerten. Dazu könne man auch die Fähigkeiten der Einheimischen nutzen, die die Spurensuche beherrschten. Mit ihrem Vorschlag haben die Forscher den Protest anderer Tierschützer auf sich gezogen, die ihn für unpraktisch und teuer halten. Zudem müsse man den aktuellen Aufenthaltsort der Tiere kennen, sagt Gezahegn Negussie of the World Wide Fund for Nature: „Wir müssen die Nashorn-Bewegungen genau überwachen. Denn wenn sie von Wilderern bedroht werden, können wir Gruppen aussenden, sie zu beschützen.“